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Polygonatum odoratum, Rd. – YU ZHU

yuzhubild

von Li Shizhen – übersetzt aus Bencao Gangmu von Prof. Dr. Zhou
Kommentar von Peter Weinfurth

WEIRUI (Polygonatum odoratum), ein Kraut der oberen Kategorie in „Ben jin“ (Zhou: Früher wurden in der chinesischen Medizin die Heilmittel in drei Kategorien: obere, mittlere und untere unterteilt. Zu der oberen Kategorie gehören die Heilmittel, die nicht giftig sind und bei Dauereinnahme keine Nebenwirkungen haben, d.h. den Körper nicht schädigen.).

NAMENERKLÄRUNG: Nü wei in „Ben jin“; Weirui ei Wu pu; Weiyi; Weiwei in „Erya“; Wei xiang in“Gong mu“; Xing (Zhou: Die richtige Aussprache ist ji ong, Anmerkung) in „erya“; Yu zhu in „Bie lu“ (Zhou: Dieser Name dürfte jetzt der normierte Fachterminus sein); Di jie in „Bie lu“ Erklärung von Shi zhen: Wie Huang Gongs hao in seinem Buch „Gu jin Yun hui“ schrieb, beschreibt das Wort „wie rui“ ursprünglich die herabhängende Form der Blätter von Pflanzen. Das hier in Rede stehende Kraut hat eine lange Wurzel mit vielen Fäden. Seine Blätter hängen herab und haben wie herabhängende Troddeln der Kopf bedeckungen eine würdevolle Form. Daher wird das Kraut hinsichtlich seiner Form als Wie rui bezeichnet. Da auch die Troddeln der Banner und Fahnen wie die Blätter des betreffenden Krautes aussehen, ist die Bezeichnung dieses Krautes als Wie rui berechtigt. Zhangshi schrieb in dem Buch „Ruiyingtu“: Der Fürst läßt, wenn er mit dem Ritual fertig geworden ist, die Pflanze Wie rui, genannt auch Wei xiang, vor seiner Halle wachsen. Daran ist zu erkennen, daß „wei rui“ Würde assoziiert. In „Bie lu“ wird dem Kraut der Name „Wie rui“ (Zhou: Bei „wei“ hier handelt es sich um ein anderes Schriftzeichen), aus dem Grund, daß da durch Anmerkungen er spart wer den können. In „Shuo wen“ wird das Kraut als Weiyi bezeichnet, ein Name, der lautlich ähnlich mit dem „Weirui“ ist. Der Name „Weiwei“ in „Erya“ ist hingegen auf eine graphische Ähnlichkeit (zwischen den beiden „wei“) zurückzuführen. Da die Blätter und die Wurzel von Weirui wie der Bambus glatt sind und Knoten haben, wird es auch (Ji ong), oder Yu zhu (wörtl. : Jadebambus) oder Di jie (wörtl.: Erdknoten) genannt. Schließlich findet man in dem Buch „Wu shi Ben cao“ von Wu Pu auch noch Namen wie „Wun“ und „Chongchan“. Der Na me „Maxun“ in einem Buch aus der Song- Dynastie ist nichts anderes als eine falsche Form von Wu wei“.

BERICHTIGUNG: Meinung von Hongjing: In „Ben jing“ sei von Nü wei, nicht aber von Weirui und in „Bie lu“ von Weirui, nicht aber von Nü wei die Rede. Beiden würden die gleichen Wirkungen zugeschrieben. Daher sei anzunehmen, daß Nü wei in „Ben jing“ identisch mit Weirui in „Bie lu“ sei. Bloß seien die Namen verschieden. Meinung von Gong: Die Wirkungen und Blätter von Nü wei seien ganz anders als die von Weirui. Das Buch „Ben jing“, das mit Zinnober geschrieben sei, beschreibe die Wirkungen von Nü wei, und das Buch „Bie lu“, das daher mit Tusche geschrieben sei, beschreibe die Wirkungen von Weirui. Meinung von Zangqi: In „Ben cao (Shiyi)“ würden Nüwei und Weirui beide angeführt. Nach Tao (Hongjing) handle es sich um ein und dasselbe Kraut und nach Su (Gong) aber um zwei verschiedene. So habe Su in der mittleren Kategorie ein anderes Nüwei differenziert. Nach ihm wirke dieses Nüwei hauptsächlich gegen akute Gastroenteritis, Dysenterie und Darmgurren. Diese Wirkungen stimmten aber mit den von dem Nüwei, das der oberen Kategorie zugeordnet sei, überein. Das lege nahe, daß Nüwei sich nicht auf zwei verschiedene Kräuter beziehe. Meinung von (Su) Song: Aus der Betrachtung alter Rezepte gehe her vor, daß Hu Qia bei der Behandlung epidemischer Dysenterie Nüwei- Pille verschreibe, zur Zubereitung der Jiechang (Kolon)-Pille gegen Typhusdurchfall Nüwei verwende und im kleinen Huangqi (Astragalus membranaceus)-Wein gegen Konsumptionsdurchfall Nüwei zutue. In allen diesen Rezepten scheine es sich bei Nüwei um das Nüwei der mittleren Kategorie zu handeln. Denn nur das Kraut, das von der Eigenschaft her warm sei, könne Wirkungen gegen akute Gastroenteritis und Dysenterie haben. Außerdem verwende Hu Qia im Yinyu (Skim mia ree vesiana)-Wein, der gegen die atrophische Lähmung der Hunde und Füchse und die Mus kelkrämpfe in den vier Gliedmaßen, die durch einen pathogenen Wind (wörtl.: Übel-Wind) verursacht werden, auch noch Nüwei. In „Gu jin Lu nian“ gelte Nüwei als Heilmittel gegen den bunt gesprenkelten Hautausschlag. In diesen Rezepten scheine es sich bei Nüwei um das Nüwei der oberen Kategorie in dem rot geschriebenen „Ben jing“ zu handeln. Denn dieses Nüwei habe hauptsächlich die Wirkungen gegen die durch Apoplexie (wörtl.: Getroffen sein vom Wind) verursachte Lähmung so wie gegen Hautflecke und sorge so mit für eine gesunde Hautfarbe. Drittens wurde Weirui zugetan im Xu ming (wörtl .: das Leben fortsetzend)-Schild krötenabsud gegen den sieben oder acht Tage andauernden Typhus und im Schildkrötenabsud gegen die Beriberi (wörtl .: Beinschwäche). Darüber hinaus gebe es als ein das lebensverlängerndes Rezept einen Weirui-Tee mit den Wirkungen gegen akute Nackenschmerzen und Hitzegefühl in den Muskeln und Knochen an den vier Gliedmaßen, Krankheiten, die durch heißes Wind-Übel verursacht werden, und Weirui-Pillen, die gegen das Fieber, das durch den asthemischen Wind verursacht werde, nämlich das Kopffieber wirkten. In all diesen Rezepten bzw. Arzneimitteln scheine es sich bei Weirui um das Weirui der oberen Kategorie zu handeln, das in dem mit Tusche geschriebenen „Bie lu“ angeführt werde. Denn diesem Weirui wurden hauptsächlich die Wirkungen gegen asthemisches Fieber, Feuchtigkeitsübel und Lumbalgie nie zugeschrieben. Da die drei erwähnten Verwendungen verschiedenen seien, sei es klar, daß es sich hierbei nicht um ein und dasselbe Kraut handle. Hinzu komme, daß Weirui süß und mild und Nüwei hin gegen scharf und warm sei. Wenn es so wäre, wie könnten Weirui und Nüwei dasselbe sein? Meinung von Shizhen: Nüwei in „Ben jing“ ist inhaltlich identisch mit Weiwei in „Erya“ und auch mit Weirui in „Bie lu“. Der Name „Nüwei“ ist auf einen Abschreibfehler in vorgeschichtlicher Zeit zurückzuführen. Das Nüwei, das in alten Rezepten gegen Typhus und Wind-Anfälligkeit eingesetzt wird, ist nämlich Weirui. Im An schluß an „Bei cao(jing)“ wird dieses Kraut fälschlicherweise Nüwei genannt. Dies ist den Experten jedoch nicht aufgefallen. Da „Nüwei“ andererseits auch der Name eines Krautes der mittleren Kategorie ist“, ist es dann zu dem soeben geschilderten Streit gekommen. Der Fehler soll heute korrigiert werden und ich bestimme, um das Nachschlagen zu erleichtern, im Anschluß an „Bie lu“ Weirui als Überschrift. Jenes Nüwei, das gegen Dysenterie wirkt, heißt auch „Man cao“ (Zhou: ein Schreibfehler. Es soll „Man chu“ heißen). Dazu siehe die Überschrift „Nüwei“.

BESCHREIBUNG Angabe in „Bie lu“: Weirui wächst in Tälern großer Berge und Hügel, soll nach dem Frühlingsbeginn geerntet werden und dann im Schatten getrocknet werden. Angabe von (Wu) Pu: Die Blätter (von Weirui) sind grün und gelb, vergleichbar mit den Blättern von Shengjiang (Zingiber officinale). Es soll im Februar und Juli geerntet werden. Angabe von Gongjing: Jetzt ist das Kraut überall zu finden. Seine Wurzel sieht wie die von Huangjing (Polygonatum sibiricum) aus, ist aber kleiner als diese. Auch der Feinschmecker ißt die Wurzel. Angabe von Song: Das Kraut ist jetzt in Chizhou (Zhou: im Osten der jetzigen Provinz „An hui“), in Shuzhou (Zhou: im Südwesten des Kreises „Pingyuan“ der Provinz „Shandong“), in Hanzhong (Zhou: in der Provinz „shan xi“) und in Junzhou (Zhou: ist jetzt der Kreis „Jun xian“ in der Provinz „Hu bei“). Der Stängel dieses Krautes ist gerade und hat, wie der Bambusstock, Knoten. Die Blätter sind schmal, aber lang, außen hell und innen grün und ähnlich mit den von Huangjing. Die Wurzel hat viele Fäden, ist gelb, so dick wie der Daumen und etwa ein bis zwei Chi lang (Zhou: ein Chi = 33,3 cm). Sie ist, wie man sagt, eßbar. Das Kraut blüht im März grün und trägt rundförmige Früchte. Angabe von Shizhen: Das Kraut ist in allen Bergen zu finden. Seine Wurzel wächst quer wie die von Huangjing (Polygonatum sibiricum), ist aber kleiner als diese. Sie ist hellgelb, weich, mit vielen Fäden und sehr schwer zu trocknen. Die Blätter sind wie die vom Bambus symmetrisch. Das Kraut läßt sich mit der Wurzel fortpflanzen und vermehrt sich sehr schnell. Der Wurzel und die Blätter sind koch- und eßbar.

VERARBEITUNG DES WURZELSTOCKS: Angabe von Xiao: Dabei soll man vermeiden, Weirui mit Huangjing (Polygonatum sibiricum) und Gou wen (Gelsemium elegans), weil sie miteinander ähnlich sind, zu verwechseln. Von Huangjing und Gou wen unterscheidet sich Weirui da durch, daß dessen Wurzelstock Fäden und Flecken und die Spitze der Blätter gelbe Pünktchen hat. Die geernteten Wurzelstöcke werden dann verwendet, wenn sie zuerst mit dem Bambusmesser abgeschabt, gewaschen, dann eine Nacht lang in Honigwasser getaucht und schließlich auf schwacher Flamme getrocknet werden.

EIGENSCHAFT UND GESCHMACK: süß, mild und nicht giftig. Angabe von Pu: Das Kraut ist nach Meinung von Shen nong bitter und nach Meinung von Tong jun, Lei gong und Bian que süß und nicht giftig. Angabe von Zhi cai: Das Kraut ist salz- und sodascheu.

HAUPTANZEIGEN:
Angabe im „Ben jing“: Nüwei wirkt hauptsächlich gegen Apoplexie mit plötzlich auftretendem hohem Fieber, Lähmung, bei Sehnenverletzungen und Muskelverspannungen. Es kann im Fall von Dauereinnahme dazu verhelfen, dunkle Flecken am Gesicht zum Verschwinden zu bringen, die Haut zu befeuchten bzw. der Haut eine gesunde Farbe zu verleihen und den Körper leicht und jung zu erhalten.
Angabe in „Bie lu“: Weirui wirkt hauptsächlich gegen Qi-Blockierung in Brust und Bauch, asthemisches Fieber mit der durch Feuchtigkeitsübel verursachten Lumbalgie, Kälte im Nacken und Augenschmerzen mit Augenwinkelentzündung und Tränen.
Angabe von Zhen quan: Das Kraut wirkt gegen Fieber mit Abneigung gegen Kälte bei epidemischen Erkrankungen, innere Schwächen und Konsumptionskrankheiten mit in den Körper eingedrungener (wörtl .: fremder) Hitze. Zusammen mit anderer Substanz zeigt es auch gute Wirkungen gegen Kopfschmerzen und Unruhe.

Angabe von Xiao bing: Das Kraut kann dahin wirken, den mittleren Wärmer zu stärken und Qi dort zu komplettieren.
Angabe von Da ming: Das Kraut wirkt gegen Oppression und Polyurie (wörtl .: Verbrauch und Durst), wobei das Herz und die Lunge befeuchtet werden, gegen Konsumption und Beschädigung der fünf Speicher und Rücken- und Fußschmerzen. Es kann sorglos eingenommen werden, auch wenn eine Dauerhitze herrscht.
Angabe von Hongjing: Wenn das Kraut einem, der eine Menge von über hundert Liter einzunehmen braucht, nicht bekömmlich ist, kann er es mit Wasser kochen und den Tee trinken.
Angabe von Shizhen: Das Kraut wirkt hauptsächlich gegen spontanes Schwitzen am Tag und brennendes Fieber, das mit der Wind-Wärme im Frühjahr einhergeht, gegen Fieber mit Abneigung gegen Kälte, das mit anhaltender Malaria einhergeht, gegen Abschwächung von Milz und Magen, häufiges Wasserlassen bei Männern, Samenverlust und allerlei Konsumptionskrankheit.

DARLEGUNG: Erklärung von Gao: Weirui kann sowohl aufwärts als auch abwärts wirken, ist Yin inner halb von Yang. Seine Hauptwirkungen sind folgende vier: gegen Schädigung der Hände und Füße durch Wind-Wärme, Augenentzündung mit Tränen, Lumbalgie infolge des Eindringens von Feuchtigkeit in den Körper bei Männern und dunkle Flecke am Gesicht bei Frauen. Erklärung von Shizhen: Weirui ist von der Eigenschaft her süß und vom Geschmack her mild. Es ist weich, feucht und eßbar. D her hat Zhu Gong in seinem Buch „Nanyang Huo ren Shu“ dargelegt, daß man gegen spontanes Schwitzen am Tag, schweres Gefühl im Körper und Sprechstörung infolge von Wind-Wärme einen Weirui- Absud mit Weirui als Hauptbestandteil zubereiten kann. Ich verschreibe, wenn ich Konsumption und Fieber mit Abneigung gegen Kälte infolge einer anhaltenden Malaria und die anderen Konsumptionskrankheiten behandle, immer Weirui und ersetze dadurch Chen (Panax Gin seng) und Qi (Astragalus membranaceus). Weirui ist weder kalt noch trocken und hat besonders gute Wirkungen. Daß dieses Kraut außer gegen heißes Wind- und Feuchtigkeits- übel noch weitere Wirkungen hat, wurde von den Vorfahren je doch nicht erkannt.
Erklärung von Zangqi: Chen Shou schrieb in dem Buch „Wie zhi Wan A Zhu an (Geschichte von Wan A aus der Wei-Zeit)“: Bei Qing nian, genannt auch Huang zhi und Di jie, handelt es sich um Weirui und sei sehr ähnlich mit Jing (Polynonatum sibricum). über die eigentlichen Wirkungen hinaus kann Weirui Blut und Qi komplettieren, die Hör- und Sehfähigkeit so wie den Körper stärken. Wird es zusammen mit Blüten vom Qishu (Rhus verniciflua) zum Pulver gemahlen und dann eingenommen, kann es dahin wirken, die Lebensessenz in den fünf Speichern zu stärken, Würmer im Körper zu bekämpfen, den Körper jung zu halten, die Haut zu befeuchten bzw. pflegen und die Hände und Füße zu wärmen. Zu unterlassen ist die Einnahme bei Hitze-Erkrankungen. Damals in der Jin-Zeit hatte Jishao einmal Kälte- Leidenzustände an der Brust und bekam, wenn er Alkohol getrunken hatte, bittere Spucke. Er hatte Weirui eingenommen und wurde gesund. Das Kraut ist dem Bambus ähnlich. Man nimmt Wurzelstock, Blüte und Blätter und trocknet sie im Schatten. Früher war Hua Tuo in den Berg gestiegen und hatte Unsterbliche das Kraut einnehmen gesehen. Er hatte dann Fan A da von erzählt. Fan hatte es eingenommen und hundert Jahre gelebt. Erklärung von Song: Chen Zangqi hält Qing nian für Weirui. Da sonst niemand dieser Ansicht ist, kann ich nicht sagen, ob es stimmt. Erklärung von Shizhen: Su Song ist bei der Beschreibung von Huangjing zu der Vermutung gekommen, daß es sich bei Qing nian um Huangjing handelt. Somit ist seine Meinung anders als die von Zangqi. Nach meinen Studien ist Qing nian, wenn es Huang zhi genannt wird, identisch mit Huangjing und, wenn es Di jie genannt wird, identisch mit Weirui. Huangjing und Weirui sind in Bezug Eigenschaft, Geschmack und Wirkung sich ziemlich ähnlich. Was die Wirkung angeht, ist Weirui stärker als Huangjing. Diese beiden Kräuter sind daher austauschbar.

BEIGEFÜGTE REZEPTE (davon ein altes und sechs neue):

EINNAHMEWEISE: Die Wurzelstöcke von Weirui werden im Februar und September geerntet, dann zerkleinert und im Verhältnis mit einem Shi (hundert Liter) Weirui und zwei Shi (zweihundert Liter) Wasser von morgens bis abends gekocht. Dann werden die Wurzelstöcke mit Hand zerkleinert und durch eine Stofftasche gepreßt. Der Saft wird weiter gekocht, bis er zäh wird. Die ausgepreßten Rückstände wer den in der Sonne zu Krümeln getrocknet und dann zusammen mit dem Saft aufgekocht, bis sich die Masse zu Pillen formen läßt. Die Pillen sollen so groß wie die Samen von Ji tou (auch Qianshi (Euryale ferox) genannt) sein. Man nimmt täglich drei mal je eine Pille ein und schluckt sie mit warmem Wasser. Diese Arznei fördert den Qi-Fluß, stärkt Sehnen und Knochen, wirkt gegen Getroffensein von Wind- und Feuchtigkeits-Übel und bringt Falten und Flecke im Ge sicht zum Verschwinden. Im Fall der Dauereinnahme kann auch eine Verlängerung der Lebenserwartung bewirkt werden. Quelle: „Xu xi an Shenyin Shu“.

AUGENRÖTUNG MIT SCHMERZEN: Weirui, Chi shao yao (Paeonia rubra), Dang gui (Angelica sinensis) und Huanglian (Coptis sinensis) werden in gleicher Menge zusammen gestellt und gekocht. Die Augen werden dann mit dem Dampf gereinigt. Quelle: „Wie sheng Jia bao Fang“.

AUGENREIZUNG MIT SCHMERZEN UND UNSCHARFEM SEHEN: Einen Manna (wörtl. erquickender Tau)-Tee zubereiten. Vier auf schwacher Flamme getrocknete Liang (16 Liang = 500 g) von Weirui bereitstellen. Jedesmal zwei Qian (16 Qi an = 1 Liang) Weirui mit einem Becher Wasser, zwei Pfefferminzblättern, einer Scheibe Ingwer und ein wenig Zucker solange kochen, bis etwa drei Zehntel Wasser verschwunden sind. Den Tee immer warm vor dem Schlaf und täglich nur einmal einnehmen. Quelle: „Shen ji Zonglu“.

BLASENENTZÜNDUNG: Ein Liang Weirui mit vier Liang Bao jiao (Musa basjoo)-Wurzel und zwei Großschüsseln Wasser solange kochen, bis ein Viertel Wasser verschwunden sind. Zum Schluß zwei Qian Talkum zutun. Den Tee in drei Dosen trinken. Quelle: „Tai ping Shen hui Fang“.

FIEBER MIT TROCKENER KEHLE UND GESTÖRTEM URINIREN: Fünf Liang Weirui mit Wasser kochen und den Tee trinken. Quelle: „Wai tai Miyao“.

MANDELENTZÜNDUNG MIT FIEBER: Drei Liang Weirui mit zwei Liang Zhi gan cao (mit Honig gebratenes Glycyrrhiza uralensis), einem Liang Rohhorn des Nashorns und vier Liter Wasser solange kochen, bis anderthalb Liter Wasser noch übrig bleiben. Den Tee in drei Dosen einnehmen. Quelle: „Shen hui Fang“.

SCHWELLUNG IN FOLGE YANGMANGELS NACH EPILEPTISCHEM ANFALL: Nach dem Epileptischen Anfall können bei Kindern Blut und Qi so abgeschwächt sein, daß die Hitze ihnen an der Haut bleibt und der Körper und das Gesicht geschwollen sind. Weirui mit Kui zi (Samen von Helianthus annuus), Long dan (Gentiana scabra), Fu ling (Poria cocos) und Qian hu (Peucedanum praeruptorum) in gleicher Menge zu Pulver mahlen. Jedesmal ein Qian Pulver mit Wasser kochen und den Tee einnehmen. Quelle: „Shen ji Zonglu“.

Kommentar

NÜ WEI

Der Name „Ausgetrocknete Frau“ deutet auf das Wesen des Mittels hin, das Xue der Niere aufzubauen, sprich die zellnährende Funktion der weiblichen Sexualhormone zu stimulieren. Im Klimakterium entsteht oft das Syndrom der Mangelernährung der sich schnell teilenden und der empfindlichen Zellen. Dies äußert sich in Symptomen von Nierenschwäche, Haut- und Schleimhauttrockenheit, mangelnder seelischer Belastbarkeit und Antriebsschwäche. Nü Wei ist ein Heilkraut, welches für dieses Syndrom sehr gut anwendbar ist.

ZENTRALER WIND

„Wind“ meint hier, daß Symptome des Nervensystems vorliegen wie Lähmungen, Sensibilitätsstörungen oder Krämpfe. „Zentral“ meint, daß es sich um Symptome des zentralen Nervensystems handelt. Diese Symptome werden entweder durch Hitze ausgelöst, weil diese zur inneren Austrocknung führt, oder durch irgendeine andere Form der Minderernährung, wie sie z.B. vorliegt bei arteriellen Durchblutungsstörungen des Gehirns im Alter bis hin zum Apoplex. Nü Wei nährt die empfindlichen Nerven und hilft bei jeder Form der Verletzung bzw. bei jedem Mangelzustand der Nervenzellen. „Eingeschränkte Bewegungsfähigkeit“ meint hier Lähmungen, „Muskelverhärtung“ meint Krämpfe und „starke Hitze“ meint Fieber.

SCHWARZE FLECKEN IM GESICHT

Schwarze Flecken im Gesicht sind ein wichtiges Symptom des Schwundes der Nierenenergie. Es handelt sich um die Altersflecken, die durch Ablagerungen entstehen,         wenn die Hautzellen sich nicht mehr ausreichend regenerieren können. Nü Wei nährt und verlangsamt also die Alterung der Hautzellen. (Östrogen lagert Flüssigkeit in die Haut ein, die dann wieder jugendlich straff und frisch wird.

RÜCKENSCHMERZEN

Rückenschmerzen sind ein weiteres Symptom der Erschöpfung der Nierenenergie. Sind die Muskeln schlecht mit Nährstoffen versorgt, kommt es zu Verspannungen, die sich in erster Linie an den besonders statisch betasteten Körperpartien zeigen. Dies ist vor allem die Lumbosakralregion.
LUFT IM BAUCHRAUM

Bei mangelnder Nährung produzieren die Schleimhäute des Verdauungstraktes zu wenig Verdauungssäfte und es kommt zu Blähungen.
FIEBER DURCH LEERE

Bei Sexualhormonmangel kommt es zu Hitzewallungen oder zu Sensibilitätsstörungen in dem Sinne, daß man das Gefühl von heißen Füßen hat, ohne daß diese real heiß sind. Man fühlt sich müde, schlapp und antriebsarm, hat aber gleichzeitig inner Unruhe und Hektik. Das ist ein Leerezustand der Energie und der Säfte.
FIEBER MIT GIFTIGER FEUCHTIGKEIT

Bei mangelnder Nährung wird man anfällig für Infektionskrankheiten, weil die Haut die symbiotisch mit ihr verbundenen ‚guten‘ Bakterienkulturen nicht mehr ernähren kann, die sie normalerweise durch die Produktion von Säure vor dem Eindringen der ‚bösen‘ schützt.
Dann kommt es zur Anfälligkeit für Pilze im Schleimhautbereich mit Ausfluß.

KÄLTE IM PENIS

Bei Sexualhormonmangel fällt die Libido ab und es kommt zu Impotenz und Frigidität.
EITRIGE LIDWINKEL

Hier handelt es sich um eine durch Abmehrschwäche auftretende Konjunktivitis. (Augenbindehautentzündung). Die Niere als ‚Sonne im Unterleib‘ ‚verdampft das Wasser der Blase‘ zu Wei Qi, zu Abwehrenergie, die über Blasen- und Gallenmeridian hinaufsteigt und an den Augen       an die Oberfläche steigt. So ist es beschrieben im Nei Jing. Die Folge ist die Augenbindehautentzündung, gegen die Nü Wei insofern hilft, als es die Energieproduktion der Niere ankurbelt. Ferner gehören die Augen zur Leber und die Yin-Niere kühlt normalerweise mit ihrem Wasser das Feuer der Leber, welches im Falle eines Mangels an Nierenwasser nach oben lodert und zu Hitze in den Augen führt. Westlich betrachtet führt wieder der Hormonmangel zu einer Dyssymbiose und ergo zur Schleimhautentzündung.
JAHRESZEITBEDINGTE KRANKHEITEN

Nü Wei stärkt durch Nährung die Haut- und Schleimhautabwehr und eignet sich hervorragend im Winter zur Vorbeugung gegen Infektionskrankheiten, ist ferner genausogut anzuwenden bei jeder Form der Minderernährung und -versorgung der Zellen, insbesondere der Haut- und Schleimhautzellen und der Nervenzellen. Aus diesem Grund hilft es nur bei solchen Kopfschmerzen und solcher Nervosität, die durch die angeführten Umstände hervorgerufen werden.

KRÄFTIGUNG DER MITTE

Mit ‚Mitte‘ ist hier der Verdauungstrakt gemeint, der unter Nährmangel mit am meisten leidet. Leidet er, ist die Nahrungsaufnahme verschlechtert und dadurch widerum die Ernährung des Körpers beeinträchtigt, wodurch ein Teufelskreis entsteht. Deshalb führt eine Sanierung der Verdauung immer und automatisch zu einer Verbesserung aller Organfunktionen.

NIEDERGESCHLAGENHEIT

Niedergeschlagenheit, Fuß- und Rückenschmerzen sind weitere Symptome der Minderung der Nierenenergie. Die Füße gehören zur Niere, weil sich an ihnen auf Grund ihrer größten Entfernung vom Zentrum am ehesten Symptome der Minderernährung bemerkbar machen. Mangelnder Antrieb entsteht bei Minderernährung der entsprechenden Hirnzentren. Nü Wei ist als Nährmittel auch bei Verletzungen und bei Erschöpfungszuständen einzusetzen, weil es die Regenerationsfähigkeit des Organismus heraufsetzt Man kann es daher allgemein in der Rekonvaleszenz anwenden sowie als Stärkungsmittel vor, während und nach Infektionskrankheiten.

DURST

Bei Nährmangel entsteht Trockenheit, die wiederum Durst erzeugt. Bei Nährmangel, insbesondere bei Östrogenmangel, entsteht Verlangen nach Süßem, weil Süßes nährt.

BEFEUCHTUNG VON HERZ UND LUNGEN

Mit Herz ist hier zum einen das zentrale Nervensystem gemeint. Das Herz ist das Symbol für das Feuerelement, zu dem das Gehirn gehört, welches der Kaiser des Organismus ist. Nü Wei befeuchtet das Gehirn im Sinne der Nährung, wodurch Gedächtnisschwäche und Vergeßlichkeit verschwinden. Mit Herz ist zum anderen gemeint, daß bei einem Nährmangel der das Herz stimulierenden Nerven Rhythmusstörungen im Sinne von Palpitationen (Herzklopfen) auftreten. Befeuchtung der Lunge heißt, daß die Sekretion der Schleimhäute von Hals, Mund und Luftröhre bei Genuß von Nü Wei zunimmt und dadurch wiederum Infekte vermieden werden.

KOCHEN

Heule wird Nü Wei ausschließlich abgekocht eingenommen. Früher scheint man es frisch genossen zu haben, was bei empfindlichen Menschen zu Problemen vor allem des Verdauungstraktes führen kann. Durch Abkochen werden Gift und Erreger vernichtet und jede Medizin verträglicher gemacht.

SYMPTOM-KOMPLEX „WIND“ BEI AKUTEN FIEBERKRANKHEITEN

Es handelt sich um Nervensymptome, die durch Viren oder Bakteriengifte verursacht werden. Die Patienten klagen über Kopf- und Augenschmerzen, Gliederreißen, Gelenkschmerzen, ferner über Müdigkeit, leichte Depressionen und Appetitlosigkeit.

PLÖTZLICHE SCHWEIßAUSBRÜCHE UND HITZE

Schwitzen und Fieber als Reaktion des Körpers auf die eingedrungenen Erreger schädigen auch die körpereigenen Zellen. Nü Wei lindert diese Schäden durch Nährung.

HEISS-KALTE CHRONISCHE MALARIA MIT MILZSCHWELLUHG

Bei Malaria kommt es zu Schüttelfrost und hohem Fieber durch den Angriff der Amöben auf die roten Blutzellen. Deren Bruchstücke bleiben in der Milz stecken, die deshalb anschwillt. Nü Wei steigert die Neubildungsrate der roten Blutkörperchen im Knochenmark und ebenso das Immunsystem bei der Bekämpfung der Malariaerreger.

HÄUFIGES WASSERLASSEN

Manchmal wird Nü Wei bei Diabetes eingesetzt. Setzt man Nü Wei gegen diese dabei auftretende Trockenheit ein, ist seine Wirkung rein symptomatisch, da es gegen den hohen Blutzuckerspiegel direkt nichts bewirkt. Es wirkt auf die Sexualorgane ein und auf eine diesbezügliche Trockenheit reagiert der Körper mit ‚Sparmaßnahmen‘, d.h. die Urinmenge vermindert sich. Auf Grund einer nervösen Schwäche des Blasenschließmuskels kommt es aber zu häufigem Wasserlassen. Unkontrollierter Samenverlust ist ein weiteres Zeichen eines Mangels an Nierenenergie. Dieser Samenverlust erfolgt entweder bei einer Yin-Schwäche infolge überreizter sexueller Phantasien oder bei einer Yang-Schwäche profus und ohne jede Libido,

ALLGEMEINER MANGEL – SCHWÄCHUNG VON YIN, YANG, QI ODER XUE

Hier wird zusammenfassend das Wesen von Nü Wei verdeutlicht als ein allgemeines Nierentonikum, dass die Widerstandskraft des Körpers steigert.

 

 

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